Thymian gegen Husten, Schnupfen und Halsschmerzen

thymian

Thymian

Küchengewürz, medizinisches Hausmittel und anerkannte Heilpflanze gegen Erkältungskrankheiten: Thymian mag unscheinbar aussehen, aber er hat es in sich. Die Kommission E des BfArM hat das Kraut in ihrer Monographie anerkannt als Mittel bei „Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, Katarrhen der oberen Luftwege“. (1) Man kann also sagen, Thymian ist ein wirksames Mittel gegen Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Im Folgenden werden Sie erfahren, wie das Heilkraut eingesetzt werden kann und worauf seine Wirksamkeit beruht.

 

 

Der Echte Thymian stellt sich vor

Von Plinius d. Ä. im ersten Jahrhundert nach Christus über Hildegard von Bingen bis hin zur modernen Naturmedizinern: Jeder äußert sich lobend über die kleine Heilpflanze, die so viel Kraft in sich birgt. Sehen wir sie uns genauer an.

 

Kleine Pflanzenkunde

thymianstrauch

Thymianstrauch

Von medizinischer Bedeutung ist der „Echte Thymian“, botanisch Thymus vulgaris (L.). Mehrere hundert Arten gehören zu seiner Familie, die zu den Lippenblütengewächsen (Lamiaceae) zählt. Seine Heimat liegt ursprünglich in Nordafrika, Vorderasien und Südeuropa. Über die Heilpflanzenbeete der Klostergärten wanderte er aber inzwischen auch in unsere Gärten. Der Zwergstrauch wird bis zu 40 Zentimeter hoch, trägt kleine, schmale Blättchen und im Hochsommer entwickeln sich unzählige kleine weiße bis zartlila Blüten. Andere Namen für den Thymian sind Quendel (womit die Wildform gemeint ist), Immerkraut, Kunerle, Demut – oder schlicht Gartenthymian. Der griechische Wortstamm „thymos“ bedeutet Mut oder Kraft.

 

Inhalts- und Wirkstoffe

Kraft schenken uns die Inhaltsstoffe des Thymians tatsächlich. Zu seinen Wirkungen zählt nämlich die Kräftigung des Immunsystems, und das ist wissenschaftlich bestätigt. Eine Studie der Cadi Ayyad University in Marokko ergab, dass Thymian die Leukozyten erhöht, dass damit das Abwehrsystem gestärkt wird und Krankheitserreger abgewehrt werden können. (2) Und das sind die wichtigsten Inhaltsstoffe, die für die Wirkungen des Heilkrauts verantwortlich sind:

  • ätherische Öle, u. a. Thymol, Carvacrol, Campher, Geraniol, Cineol,
    Linalool, Limonen, Menthon
  • Flavonoide
  • Harze
  • Salycilate
  • Cumarine
  • Ballaststoffe (z. B. Pentosane)
  • Gerbstoffe (z. B. Rosmarinsäure)
  • Bitterstoffe
  • Spurenelemente (insbesondere Zink)
  • Vitamin C
  • Eisen

Die ätherischen Öle, allen voran Thymol und Carvacrol, werden für die effektive Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege verantwortlich gemacht. In der traditionellen Medizin gilt Thymian aber auch als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, nervöse Erschöpfungszustände, als unterstützendes Mittel bei rheumatischen Erkrankungen und Asthma. Die Menge der Wirkstoffe variiert wie bei jedem pflanzlichen Heilmittel mit Standort, Erntezeitpunkt und Sorte. Kalorienmäßig fällt frischer Thymian nicht ins Gewicht, denn die 47 Kilokalorien pro 100 Gramm werden normalerweise beim Verzehr nicht erreicht.

 

Die gesundheitsbezogenen Eigenschaften des Thymians

Alle Inhaltsstoffe des Thymians bilden zusammen eine Einheit, die vor allem gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit und andere Atemwegsprobleme genutzt werden können.

So wirkt die Heilpflanze hier insbesondere:

  • schleimlösend,
  • auswurffördernd (expektorierend),
  • antibakteriell,
  • antientzündlich,
  • antibiotisch,
  • krampflösend (bronchoplasmotisch),
  • schmerzlindernd,
  • immunstimulierend,
  • durchblutungsfördernd,
  • stärkend.

Andere dem Thymian zugeschriebene Wirkungen wie verdauungsfördernd, blutreinigend, aphrodisisch oder geburtsfördernd und milchbildend fallen eher in den Bereich der Magen-Darm-Probleme oder in die Zuständigkeit des Thymians als „Frauenkraut“.

 

Thymian gegen Erkältungskrankheiten

thymiantee

Thymiantee

Thymian ist ein altbewährtes Heilmittel gegen Erkältungen mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Früher wurde es als Antibiotikum der armen Leute bezeichnet. Heute sind seine antibiotischen Eigenschaften mehrfach erforscht und belegt, unter anderem anhand der Wirksamkeit gegenüber multiresistenten Keimen. (3)

 

Husten

Die schleimlösende Wirkung von Thymian führt dazu, dass bei Husten (Reizhusten, auch Keuchhusten) festsitzender Schleim abgehustet werden kann. Gleichzeitig schützt die antibakterielle Wirkung beim Kampf gegen die Erkältungskeime. Entzündungen werden gehemmt und Schmerzen in den Bronchien gelindert. Im Rahmen einer Studie der Universität München verabreichte man Patienten mit starker Bronchitis einen Extrakt aus Thymian zusammen mit Efeu. Die Ergebnisse waren überzeugend. (4) Bei Keuch- oder Krampfhusten ist der krampflösende Effekt des Thymians sehr hilfreich.

 

Schnupfen

Auch in den Nasennebenhöhlen und der Nase kommt die schleimlösende Wirkung des Thymians zum Tragen. Schleim kann sich lösen und abfließen. Bei Schnupfen empfiehlt sich eine Inhalation mit einem Aufguss aus Thymian – auch in Kombination mit weiteren schnupfenlindernden Kräutern oder reinen ätherischen Ölen. Minzblätter, Eukalyptusöl oder Kamille sind gute Kombipartner.

 

Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen, auch Mandelentzündung, kommt die antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung des Heilkrauts zum Einsatz. In einer in vitro-Studie zeigte sich eine deutliche Reduktion der Anzahl bestimmter Bakterien (Streptococcus pyogenes). (5) Auch die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekte sind natürlich gerade im Halsbereich sehr wichtig.

 

Die Anwendung von Thymian

Dass frischer und getrockneter Thymian ein Gewürz der Mittelmeerküche ist, ist natürlich bekannt. Sie können seine angenehmen Wirkungen auf den Organismus also täglich in Ihren Speisen genießen. Als Heilmittel wird allerdings weniger das frische Kraut genutzt, sondern verschiedene andere Zubereitungen.

 

Darreichungsformen und Anwendung

thymianoel

Thymianoel

Je nach Beschwerden kann Thymian in unterschiedlicher Weise eingesetzt werden. Bei Husten eignet sich vor allem das regelmäßige Trinken von Tee in kleinen Schlucken, mehrmals über den Tag verteilt. Sie können auch einen befreienden, feuchtwarmen Brustwickel machen. Eine Inhalation tut bei Schnupfen gut, und gegen Halsschmerzen eignet sich eine Gurgellösung. In allen Fällen kommt das getrocknete Kraut zum Einsatz, aus dem ein Aufguss zubereitet wird. Man spricht hier auch von „geschnittener Droge“ oder „Drogenpulver“.
Im Handel finden Sie zahlreiche Fertigpräparate: Tee, Sirup, Tropfen, Hustensaft, Kapseln und Pastillen, darunter sowohl Monopräparate als auch Kombinationsprodukte mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen. Die Dosierung richtet sich nach der jeweiligen Anwendung und ist bei Fertigpräparaten der Packungsbeilage zu entnehmen. Tipp: Sie können vor Beginn der kalten Jahreszeit auch einen Hustensaft selbst herstellen, den Sie dann im Krankheitsfall sofort zur Hand haben.

 

Rezept für Hustensaft

Dafür klein geschnittenen Thymian schichtweise in ein Schraubglas geben und jede Schicht mit Honig bedecken. Mit dem Löffel oder einem Stampfer etwas durchkneten und für 2 Wochen an einen dunklen Ort stellen. Dann abgießen, filtrieren und in einem gut verschließbaren Gefäß dunkel aufbewahren. Bei Bedarf 3 Teelöffel täglich einnehmen.

 

Qualität / Beschaffung

Bei Eigenanbau und Bio-Ware können Sie sicher sein, dass sich keine unerwünschten Begleitstoffe in Ihrem Thymian befinden. Ansonsten sollten Sie beim Kauf auf zertifizierte Ware achten und in Apotheke, Reformhaus, Bio-Laden oder bei renommierten und geprüften Onlinehändlern kaufen.

 

Thymian selbst anbauen

thymianblueten

Thymianblüten

Sie können Thymian problemlos im eigenen Garten, auf Balkon und Terrasse und sogar auf der Fensterbank im Blumentopf anbauen. Die robuste Pflanze mit niedrigem Wuchs liebt es sonnig und trocken und ist insgesamt recht unkompliziert. Frisch verfeinert Thymian die Speisen, getrocknet wird es zur Medizin. Dafür wird er vor der ersten Blüte geerntet, am besten am frühen Morgen, dann sind die Wirkstoffe am intensivsten. Trocknen können Sie ihn in der Sonne oder bei niedriger Temperatur im Backofen (40-50 Grad Umluft). Weder Wirkstoffgehalt noch Geschmack leiden unter der schonenden Trocknung, das Kraut ist lange haltbar.

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Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gegenanzeigen

Thymian gilt bei der empfohlenen maximalen Tagesdosis von 10 Gramm als gutverträglich. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt. Heilpflanzen können jedoch in Einzelfällen allergische Reaktionen hervorrufen. Selten können Kreuzallergien bei Pollenallergikern auftreten. Überempfindlichkeiten können zu Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Durchfall) führen.

Ein Wirkstoff hat es allerdings besonders in sich: Thymol darf medizinisch nicht in hohen Dosen angewendet werden, da es Kopfschmerzen oder Erbrechen verursachen kann. Als ätherisches Öl sollte es nicht direkt auf Schleimhäute oder verletzte Hautpartien aufgetragen werden, Säuglinge und Kinder unter 4 Jahren dürfen es innerlich nicht anwenden. Die Auswirkung von Thymian in Schwangerschaft und Stillzeit ist bisher nicht hinreichend geklärt.

 

 

Fazit

Die Gewürzpflanze Thymian ist zugleich eine anerkannte Heilpflanze gegen Erkältungsbeschwerden (Husten, Schnupfen, Halsbeschwerden). Nicht umsonst wurde Thymus vulgaris zur Arzneipflanze des Jahres 2006 gekürt. Das Wirkspektrum ist groß und die Anwendung einfach. Nebenwirkungen und Überempfindlichkeitsreaktionen treten äußerst selten auf.

 

Quellen

(1) Monographie BGA/BfArM (Kommission E): Erscheinungsdatum Bundesanzeiger:
5.12.1984 (Berichtigungsdatum: 2.12.1992)., Heftnummer: 228., ATC-Code: R07AX.
(2) Elhabazi, K. et al.: Preliminary study on immunological and behavioural
effects of Thymus broussonetii Boiss., an endemic species in Morocco. 2006
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16216455
(3) Sienkiewicz, M. et al.: The antimicrobial activity of thyme essential oil
against multidrug resistant clinical bacterial strains. 2012
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22103288
(4) Kemmerich, B.: Evaluation of efficacy and tolerability of a fixed
combination of dry extracts of thyme herb and primrose root in adults suffering
from acute bronchitis with productive cough. A prospective, double-blind,
placebo-controlled multicentre clinical trial. 2007
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17966760
(5) Sfeir, J. et al.: In Vitro Antibacterial Activity of Essential Oils against
Streptococcus pyogenes, 2013
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3638616/

Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschliesslich als Informationsquelle für Interessierte gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Die Informationen stellen auf keinen Fall einen Ersatz für Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärzte oder sonstige nach deutschem Recht zugelassene Heilpersonen dar. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker. Wenn Sie sich tiefergehend über entsprechende Produkte informieren wollen, lassen Sie sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten bzw. besorgen Sie sich weiterführende Fachliteratur.

Bildquellen

  • thymian: 123rf jirkaejc
  • thymianstrauch: 123rf Olha Solodenko
  • thymiantee: 123rf Marina Parshina
  • thymianoel: 123rf Catalina Molnar
  • thymianblueten: 123rf V
thymian

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