Schwarzkümmel – Wirkung & Anwendungsmöglichkeiten
Schwarzkümmel ist eine der ältesten bekannten Heilpflanzen. Zwar fehlt bislang eine Zulassung als Arzneimittel, aber Studien weisen auf große Heilwirkungen hin und lassen in Zukunft auf vermehrte therapeutische Anwendungen hoffen. Heute gilt Schwarzkümmel als Nahrungsergänzungsmittel, das in verschiedenen Darreichungsformen angeboten wird. In der gesunden Küche kann Schwarzkümmel als Lebensmittel eingesetzt werden, mit dem Speisen aufs Köstliche veredelt werden können. Wir stellen Ihnen den Schwarzkümmel vor, der sowohl mit unserem heimischen Gewürzkümmel (Wiesenkümmel) als auch mit dem indischen Kreuzkümmel übrigens botanisch rein gar nichts zu tun hat.
Die Schwarzkümmel-Pflanze
Der Echte Schwarzkümmel hört auf den botanischen Namen „Nigella sativa“ und zählt zu den Hahnenfußgewächsen. Die ursprünglich in Süd- und Südostasien, Nordafrika und Südeuropa beheimatete Pflanze wird heute in vielen Teilen der Welt kultiviert. Sie wird etwa 30-60 Zentimeter groß und hat einen krautigen Wuchs. Ihre weißen Blüten wirken äußerst zart. Aus den Blüten erwachsen in so genannten „Balgfrüchten“ unzählige kompakte Samen, die zwei bis vier Millimeter groß werden und eine dreikantige Form besitzen. Ihre braunschwarze Färbung gibt dem Schwarzkümmel seinen Namen. Es sind eben diese Samen, die sowohl in der Küche als auch als Therapeutikum verwendet werden. Sie können zwischen Juli und September geerntet werden.
Wissenswertes rund um den Schwarzkümmel
Schon seit Jahrtausenden gilt Schwarzkümmel nicht nur als Würzmittel, sondern auch als Heilpflanze. In der traditionellen indischen Medizin des Ayurveda ist der Schwarzkümmel nach wie vor sehr bedeutend. In Nordafrika gilt der kleine schwarze Samen als Liebesdroge, die ägyptische Königin Nofretete soll Tinkturen aus Schwarzkümmel zur Schönheitspflege verwendet haben, und bekannte Heilkundige wie Paracelsus oder Hildegard von Bingen setzten ebenfalls auf die Heilkraft der Pflanze. Sogar mythische Bedeutung hatte der Schwarzkümmelvor langer Zeit: Den Pharaonen im alten Ägypten wurde er als Grabbeigabe mitgegeben für ihre Reise ins Reich des ewigen Lebens. „Alle Krankheiten außer den Tod“ sollte der Schwarzkümmel sogar heilen können, so soll der Prophet Mohammed gesagt haben. Im 18. Jahrhundert geriet das bis dahin beliebte Therapeutikum in Europa fast in Vergessenheit, ehe es Ende der 1990er Jahre vom Arzt Dr. Peter Schleicher (1) „wiederentdeckt“ wurde. Eine Pflanze, die über eine so lange Zeit immer wieder eine solche Wertschätzung erfahren hat, muss wohl Einiges zu bieten haben.
Inhaltsstoffe und Wirkungen des Schwarzkümmels
Schwarzkümmel enthält Gammalinolensäure (GLA), eine ungesättigte Fettsäure. Sie wird unter anderem bei Hautproblemen wie Entzündungen, Akne, Neurodermitis, Verbrennungen oder gegen Hautalterungsprozesse eingesetzt. Auch rheumatische Erkrankungen sollen positiv beeinflusst werden können.
Ebenfalls enthalten sind wichtige Vitamine, etwa Provitamin A (Betacarotin) und die Vitamine C, B und E. Dabei wirkt das Vitamin C immunstärkend, die B-Vitamine gewährleisten eine gute Nerven- und Hirnfunktion, Vitamin E gilt als antioxidativ. Die Haut profitiert nicht nur von der wertvollen Fettsäure, sondern auch von den Vitaminen A, C und E. Folsäure und Biotin machen das Vitaminpaket komplett. Auch sie sind wichtig für den Zellstoffwechsel und eine schöne Haut.
Viele Mineralstoffe und Spurenelemente, vor allem Magnesium (für Muskel- und Nervenfunktion sowie den Energiestoffwechsel) und Selen (für die körperlichen Entgiftungsfunktionen) können beim Schwarzkümmel ebenfalls punkten. Hinzu kommen Gerb-und Bitterstoffe (z. B. Nigellin), ätherische Öle, Harze, Sterole und Saponine (z. B. Melanthin) – also reichlich sekundäre Pflanzenstoffe.
Es heißt, dass mindestens zweiundzwanzig wirksame Gesundheitsstoffe, die einander in ihren Wirkungen unterstützen, den hohen gesundheitlichen Wert der Schwarzkümmelsamen ausmachen.
Welche Darreichungsformen von Schwarzkümmel gibt es?
Wie bereits erwähnt, kommt nur der Samen des Schwarzkümmels (Semen Nigellae) zum Einsatz. „Habba el Baraka“, sein ägyptischer Name, bedeutet in Deutsch „segensreicher Samen“. Er wird entweder ganz verwendet oder zu Schwarzkümmelöl (Nigellae sativae oleum) verarbeitet. Zerreibt man die kleinen Samenkörner zwischen den Fingern, tritt das aromatisch duftende Öl aus. Samen (ganz oder fein granuliert) und Öl sind die gebräuchlichsten Darreichungsformen. Das Öl wird entweder pur in Flaschen oder in Kapselform angeboten. Darüber hinaus gibt es homöopatische (Globuli) und spagyrische (Tinktur) Zubereitungsformen.
Wegen seiner ausgeprägt positiven Wirkung auf die Haut wird Schwarzkümmelöl auch sehr gerne als Bestandteil kosmetischer Produkte (Cremes und Salben, Seife) bzw. pur aufgetragen als Anti-Aging-Mittel gelobt.
Wie wird Schwarzkümmel verwendet?
Eine Monographie der maßgeblichen Kommissionen (E oder WHO) gibt es bislang nicht. Daher gilt Schwarzkümmel lediglich als Gewürz und Nahrungsergänzungsmittel. Die zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die sich in letzter Zeit mit der Pflanze befassen, beziehen sich in erster Linie auf die Einsatzmöglichkeiten und Wirkungen von Schwarzkümmelöl. Die Ergebnisse sind durchaus positiv und weisen auf die Bereiche Onkologie, Rheumatologie, Lungenheilkunde und Infektionskrankheiten. Im Journal of Physiology and Pharmacology erschien hierzu im Dezember 2016 eine Überblicksarbeit. (2) Sehen wir uns aber die Möglichkeiten an, die heute bereits für uns bestehen und uns die gesunden Wirkstoffe des Schwarzkümmels schenken können.
Schwarzkümmel in der Küche
Der Geschmack von Schwarzkümmelsamen ist aromatisch, leicht bitter-scharf und erinnert ein wenig an frischen Oregano. Der Duft lässt an Anis denken. Ganz oder gemahlen machen sie Eintöpfe, Soßen, Gemüse- und Fleischgerichte, Aufläufe und sogar Desserts zu einem köstlichen Genuss mit leicht orientalischem Anklang. Auf Fladenbrot sind die Samen allseits bekannt.
Das Öl, das wegen seiner aufwendigen Herstellung relativ teuer ist, ist ein hervorragendes Topping für Salate, Gemüsegerichte oder Antipasti.
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Schwarzkümmel als Medizin
Die therapeutischen Attribute, die dem Schwarzkümmel zugeschrieben werden, lauten
- antioxidativ
- antibakteriell
- antithrombotisch (gegen Blutgerinnsel)
- schmerzstillend
- blutzuckersenkend
- anticancerogen
- bronchienerweiternd
- krampflösend
- leberschützend So vielfältig die zugeschriebenen Wirkungen, so breitgefächert sind auch die potentiellen Einsatzgebiete. In der Erfahrungs- und Volksmedizin wird Schwarzkümmel insbesondere gegen Allergien, bei Asthma, Neurodermitis und Schuppenflechte, gegen Magen-Darm-Beschwerden und gegen entzündliche Erkrankungen eingesetzt. Ein Schwarzkümmeltee aus zerstoßenen Samen soll blutreinigend und verdauungsfördernd wirken.
Verschiedene andere Anwendungsgebiete gelten bisher als nicht gesichert. Die bewährtesten Heilanwendungen werden beispielsweise in einem Buch von Sylvia Luetjohann vorgestellt, die den Schwarzkümmel ein „Naturheilmittel par excellence“ nennt. (3) Auch für Tiere wird er übrigens gesundheitsfördernd eingesetzt.
Fazit
Weiterführende Literatur/Studien:
(1) Schleicher, Dr. Peter: Natürlich heilen mit Schwarzkümmel
(2) Dajani EZ et al.: Overview of the preclinical pharmacological properties of Nigella sativa (black seeds): a complementary drug with historical and clinical significance. 2016
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28195061
(3) Luetjohann, Sylvia: Das Schwarzkümmel-Heilbuch
Bildquellen
- schwarzkümmel: Bildquelle: Fotolia M. Schuppich